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3. Klasse - Schuljahr 2005/2006

Besuch der Hammerschmiede

Papierschöpfen

Hausbau in klein

Nun sollte jedes Kind auch noch sein individuelles Häuschen bauen, ganz nach seinen eigenen Vorstellungen – oder nach Ideen aus dem Unterricht. Denn zuvor hatten wir eine Bauepoche gehabt, in der behandelt wurde, wie der Hausbau in der Menschheitsgeschichte langsam entstanden war und wie es damit rund um die Welt nun aussieht.
Die Kinder probierten zu Hause aus, viele unter Mithilfe der Eltern, manche auch ganz alleine, welches Material man nehmen möchte, wie es sich aufbauen lässt.
Von der Schutzhütte aus Ästen über Häuser aus zusammengesetzten Steinen, Häusern aus gebackenen Ziegeln, Baumhäusern, Stelzenhäusern, Holzhäusern, jeder Typ Haus wurde gefertigt – sogar das Abbild einer funktionierenden Hammerschmiede, die wir zuvor im Spessart besucht hatten.

Fast alle Kinder hatten ihre Häuser auch noch liebevoll eingerichtet!

In der letzten Juliwoche entstand aus diesen Häusern dann eine eigene „kleine Welt“ auf der Reigenwiese auf unserem Schulgelände.

Barbara Borgmann-Sauer (L)

Wir bauen die Kletterhäuschen

Umbruchszeit … ist Bauzeit

Um das neunte Lebensjahr herum durchlebt das Kind eine besondere Entwicklungsphase, die dadurch eingeleitet wird, dass die Fähigkeit zur Nachahmung immer mehr versiegt. Das selbstverständliche Verbunden-sein mit der Welt reißt immer mehr ab. Das Kind erlebt sich durch diesen zweiten „Ich-Einschlag“ zunehmend als von seiner Umgebung getrennt. Gleichzeitig fehlt noch weitgehend die Möglichkeit, sich bewusst denkend mit der Welt zu verbinden oder fundierte Urteile zu fällen. In dieser verunsicherten Lebenslage bilden sich im Kind oft schwerwiegende Fragen: „Wo komme ich her? Sind meine Eltern wirklich meine Eltern? Was passiert, wenn sie sterben? Wer bin ich?“ Es entsteht auch ein sehr kritischer Blick auf die Erwachsenen. Diese werden hinterfragt: „Wer bist du wirklich? Lebst du auch das, was du sagst?“
Mehrere Epochen in der dritten Klasse haben nun die Aufgabe, die Kinder in dieser Lebenssituation unterstützend zu begleiten.
Da ist zunächst der Schöpfungsmythos, wie er im Alten Testament zu finden ist. Er gibt mögliche Antworten auf die Frage: „Woher komme ich?“ Er spricht aber auch das Drinnen- und Draußen-Sein an, das Eins-Sein mit der Welt (der paradiesische Zustand) – und die Trennung, wenn der Mensch nun seine Umgebung selbst schaffen muss, wenn er z.B. als Bauer der Natur gegenübersteht und gezwungen ist, sich dem Rhythmus des Jahreslaufes anzupassen. Hierzu bietet nun die Ackerbauepoche die schönsten Bilder, Fragen und Antworten.
In einer dritten Epoche, der Handwerkerepoche, wird noch deutlicher, wie die Menschen durch Geben und Nehmen aufeinander angewiesen sind, wie jedes Handwerk eigene, besondere Fähigkeiten ausgebildet hat und das menschliche Leben sich nun weiter ausdifferenzierte und vervoll-
kommnete.

…  ist Bauzeit

In der vierten Epoche, oft „Hausbau-epoche“ genannt, werden nun durch Abtrennungen Innenräume und Außenraum geschaffen, auch ist das Haus „bedacht“. Es soll auf einem festen Fundament stehen, stabil sein, auch Türen und Fenster haben, Licht und Luft hereinlassen.
In unserem Fall (3.Klasse 2005/06) kam uns das Schicksal zu Hilfe. Gerade jetzt musste der alte „Turm“, der von einem ehemaligen Schüler und jetzigen Schulvater damals im Rahmen einer Jahresarbeit erstellt worden war und über die Jahre vielen, vielen Kindern zum Spiel gedient hatte, wegen Baufälligkeit abgerissen werden. Und es wäre doch schön, wenn ein neues Spielgerät an seiner Stelle entstünde! Au ja! Die dritte Klasse hatte ja sogar einen Schülervater, der von Berufs wegen „Spielgerätebauer“ ist. Diese Aufgabe schien also wie gemacht für uns!
Wir begannen mit der Vorplanung. Wir überlegten, welche Funktionen diese Anlage denn erfüllen soll.
Zwei Dinge waren mir wichtig:
-    dass die Kinder einerseits ein Haus bauen,
-    dass man mit den Zusatzfunktionen aktiv umgehen kann, dass diese Anlage also den Kindern in ihren Pausenbedingungen entgegen kommt.

Herr Schwarz, der Spielgerätebauer, fertigte daraufhin ein Modell, das den Eltern, Kollegen und dem Vorstand vorgestellt wurde.
Fast alle Eltern erklärten sich bereit, an den Bautagen zu helfen und auch noch durch zusätzliche Aktionen wie dem Flohmarkt und einem Monatsfeiercafé zur Kostendeckung einen Beitrag zu leisten. Der Vorstand erklärte sich dann dazu bereit, die Restkosten zu übernehmen. Nun konnte es losgehen!
Mitte Mai setzte die Firma Schwarz die Fundamente und verankerte so die Hauptstreben – in den Pausen immer begleitet (und mühsam abgetrennt durch rot-weiße Bänder) durch sämtliche Kinder der Unterstufe, die ja doch alle wissen wollten, was da passierte. Am nächsten Freitag dann waren die Drittklässler und ihre Eltern dran. Nun war so viel Leben auf der Baustelle, dass manch einer gar keine Arbeit mehr fand, obwohl die Kinder und Eltern sich zuvor auf verschiedene Termine geeinigt hatten. Wenn es irgendwie ging – das war mein dritter Grundgedanke – sollten die Kinder ja alles mit der Hand arbeiten, d.h. also: Bretter durchsägen, Schrauben ins Holz drehen, Bretter versiegeln, das Dach anbringen,…! Das war leichter gesagt als getan! Aber doch – jeder bemühte sich darum, auch wenn es mit der elektrischen Säge ja so viel schneller gegangen wäre!

Wie war es schön, die Kinder zu be-obachten, wie sie ihrem Einsatz entgegen fieberten, wie die Augen leuchteten, wenn sie mit der großen Säge langsam ihren Sägepfad immer tiefer ins Holz versenkten, wie sie geschickt balancierend immer wieder ihren Platz auf dem noch unfertigen Grundgerüst fanden und oft erfreut feststellten, wie weit sie doch schon waren!
An den ersten beiden Arbeitstagen kam die Klasse so weit, dass gar nicht mehr so viel Arbeit für die beiden letzten angedachten Tage da war. Jetzt war die Mannschaft auch kleiner. Alles wurde etwas übersichtlicher, und es ging mit großen Schritten der Fertigstellung entgegen. Nach vier arbeitsreichen, intensiven Tagen war es geschafft!

Die Spielanlage stand! Sie war stabil, hatte zwei Dächer und viele Möglichkeiten zum Klettern und Balancieren. Es war alles so geworden, wie wir es uns vorgestellt hatten und wirklich jedes Kind der dritten Klasse hatte mitgearbeitet.