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Schularzt

In einer Konferenz vom 16. Januar 1921 äußerte sich Rudolf Steiner zu den Aufgaben des Schularztes: „Der Schularzt, der meiner Idee nach da sein müsste, der müsste sämtliche Schulkinder kennen und im Auge behalten, der müsste im Grunde genommen nicht einen speziellen Unterricht haben, sondern sich mit den Kindern sämtlicher Klassen beschäftigen, wie es sich ergibt. Den Gesundheitszustand sämtlicher Kinder müsste er wissen.“ Dieses Idealbild, dass ein Arzt in Vollzeit an einer Schule arbeitet, wird zurzeit an nur zwei Waldorfschulen in ganz Deutschland verwirklicht.

An der Würzburger Waldorfschule umfasst die schulärztliche Tätigkeit:

  • Schulreifeuntersuchung bei Kindern deren Schulreife fraglich ist
  • Zusammenstellung der zukünftigen 1. Klasse (zusammen mit dem Aufnahmegremium)
  • Hospitationen in den Klassen 1 – 3-    Elterngespräche
  • Kinderuntersuchungen wenn Kinder unterstützend Heileurythmie oder Maltherapie erhalten sollen, z.B. bei Verhaltensauffälligkeiten, sozialen oder seelischen Problemen, chronischen Erkrankungen etc.
  • Schülerbesprechungen (zusammen mit Eltern, Lehrer und Therapeuten)
  • Erziehungskundeunterricht in der 12. Klasse (die Entwicklung des Kindes im 1. Jahrsiebt)
  • Teilnahme am Therapeutisch-Pädagogischen-Arbeitskreis
  • Weiterbildung durch Teilnahme an Schulärztetagungen

Schülerlotsen

Zur Erhöhung der Sicherheit auf dem Schulweg ist in unmittelbarer Schulnähe ein durch Schülerlotsen gesicherter Übergang eingerichtet. Die Schüler der 7. Klasse werden hierzu von der Polizei zu Schülerlotsen ausgebildet und versehen alltäglich am Morgen dieses verantwortungsvolle Amt

Schulpsychologe

Der Klassenlehrer berät die Eltern, wenn es angezeigt sein könnte, sich an einen Schulpsychologen zu wenden, um Sachverhalte abzuklären. Ist der Schüler vorübergehend in einer entsprechenden Einrichtung, kooperieren die Kollegen mit der entsprechenden Krankenhausschule.

Gesundheitsfürsorge

Immer mehr Grundschüler haben Gesundheitsprobleme. Dem begegnen wir Waldorfschulen mit vielen pädagogischen Inhalten und betreiben so aktiv Gesundheitsfürsorge für unsere Schüler und Lehrer, u.a. im Bereich Ernährung. Frische Salatbar mit Zutaten, die zum Teil aus dem eigenen Schulgarten stammen.

Laut einer aktuellen repräsentativen Lehrerbefragung des Forsa-Instituts an allgemeinbildenden Schulen im Auftrag der DAK-Gesundheit (2016) haben die Gesundheitsprobleme bei Grundschüler/innen in den letzten zehn Jahren stark zugenommen und verstärken sich während der ersten vier Schuljahre sogar noch. Waldorfschulen bemühen sich deshalb von Anfang an um explizite Stärkung der gesunden Ressourcen ihrer Schüler/innen im Sinne der Salutogenese, insbesondere in den Bereichen Bewegung, Ernährung und Konzentration.   

Die DAK-Studie zeigt, dass Grundschüler/innen vorwiegend an Konzentrationsschwäche leiden, Verhaltensauffälligkeiten und Bewegungsdefizite aufweisen, während ihre Stressbelastung in den letzten Jahren enorm zugenommen hat. 91 Prozent der befragten Lehrer/innen bezeichneten neben zu hohem Erwartungsdruck der Eltern die mediale Reizüberflutung durch Fernsehen, Computer und Co. als wichtigsten Stressfaktor.

Nicht zuletzt deshalb orientiert sich die Waldorfpädagogik an dem Leitsatz, dass eine frühe Medienabstinenz die Grundlage für spätere Medienmündigkeit darstellt (siehe „Struwwelpeter 2.0 – Medienmündigkeit und Waldorfpädagogik“).

Noch immer viel zu selten finden in den Unterricht integrierte Bewegungsphasen statt (nur bei 29 Prozent der Befragten laut DAK-Studie). Um Bewegungsdefizite von Beginn an auszugleichen, setzen inzwischen zahlreiche Waldorfschulen, so auch die Würzburger Waldorfschule, in den ersten Schuljahren das erprobte Konzept des „Bewegten Klassenzimmers“ um. Dabei dienen kleine Bänke den Kindern wahlweise als Tisch oder Sitzmöglichkeit und werden mehrmals täglich zu wechselnden Parcours umgebaut, in denen die Kinder Geschicklichkeit, Gleichgewicht, Beweglichkeit und Selbstsicherheit trainieren können.

Doch auch der wöchentlich stattfindende Eurythmieunterricht trägt in erheblichem Maße zur motorischen Förderung der Kinder bei. Er lehrt sie wie nebenbei, in der Gruppe aufeinander zu achten und schult über Gedichte und Klavierstücke ihr Sprach- und Musikverständnis.

Freiwillige sportliche Zusatzangebote wie die Teilnahme am Schülerzirkus, (Circus Knirps Würzburg e.V.) vervollständigen das Angebot und die Heranwachsenden können neben einer Resilienz stärkenden Selbstwirksamkeit vor allem eines erfahren: Freude an der Bewegung als eine wichtige Ressource für ihr zukünftiges Leben.

Der früh beginnende Gartenbauunterricht und besondere Unterrichtsprojekte, wie z.B. die Ackerbauepoche in der 3. Klasse, legen die ersten Grundlagen für gesunde Ernährung und die Achtung natürlicher Lebensmittel. Wer vom Pflügen, Säen des Korns, Unkrautjäten über Ernten, Spreu vom Korn trennen, Dreschen und Malen bis hin zum Teig Verarbeiten und Backen einmal selbst erfahren hat, welche Arbeit es kostet, ein eigenes Brot herzustellen, der geht auch anders damit um. In unserer schuleigenen Mensa können die Schüler/innen oft frisch Geerntetes aus dem Schulgarten verarbeiten und erhalten eine vollwertige, biologische Verpflegung.

 

Da künstlerische Aktivitäten an Waldorfschulen eine große Rolle spielen, bieten auch sie den Schüler/innen und Lehrer/innen immer wieder Gelegenheiten im Tageslauf, ihre Kräfte zu regenerieren und damit auch Stresssituationen besser zu meistern.

Als Ansprechpartner/in in Gesundheitsfragen kann außerdem die Schulärztin für Lehrer/innen und Eltern zu Rate gezogen werden.

Ersthelfer

Nach den gesetzlichen Vorgaben sind zwei Personen mit Ersthelferausbildung während der Schulzeit auf dem Gelände anwesend. Für kleinere Verletzungen oder bei Erkrankungen wenden sich die Schüler ans Schulbüro, welches gegebenenfalls die Ersthelfer, die Eltern und/oder den Notarzt anruft.

Erste Hilfe-Kurs für Schüler und Lehrer

Die Schüler der 10. Klasse besuchen einen Erste-Hilfe-Kurs, der bei erfolgreichem Besuch bescheinigt wird. Kollegen und Mitarbeiter nehmen nach den gesetzlichen Regelungen regelmäßig an Auffrischungskursen zur Ersten Hilfe teil, deren erfolgreiche Teilnahme ebenfalls bescheinigt wird.

Arbeits- und Gesundheitsschutz

Der Arbeits- und Gesundheitsschutz ist eine von der EU gesetzlich verankerte Verpflichtung aller Arbeitgeber, ihren Mitarbeitern einen vollumfänglichen Schutz am Arbeitsplatz zu gewährleisten. In Deutschland wird dies von den Berufsgenossenschaften überwacht und umgesetzt.
Wir kommen dieser Verpflichtung nach und haben – zusammen mit einem professionellen Dienstleister – ein Arbeitsschutzmanagementsystem etabliert, welches nach dem Qualitätsmanagementsystem gemäß DIN ISO 9001:2010 aufgebaut ist und fortlaufend gepflegt und weiterentwickelt wird.
Die berufsbedingten Erkrankungen haben durch eine erhöhte Belastung der Mitarbeiter in den letzten Jahren erheblich zugenommen, wir wollen insbesondere durch Prävention dieser Entwicklung im eigenen – auch ökonomischen – Interesse entgegenwirken.

Der Gesundheits- und Arbeitsschutz gliedert sich in zwei große Bereiche.


Der erste Bereich umfasst die Betriebs- und Gerätesicherheit. Dies ist Aufgabe der Fachkraft für Arbeitssicherheit, die mit geschultem Auge Gefahrenpotentiale erkennt, erläutert und beseitigt.

Der zweite Bereich umfasst die betriebsmedizinische Betreuung der Mitarbeiter. Diese Aufgabe ist größtenteils Prävention, um rechtzeitig Maßnahmen einzuleiten, die eine längere Krankheit eines Mitarbeiters verhindern sollen. Für den Notfall sind Verfahrensweisen angelegt, die sowohl Sofortmaßnahmen (z.B. Unfall, umfängliche Virenerkrankungen, Schwangerschaften) umfassen, aber auch eine optimale Betreuung bei Wiedereingliederung nach schwerer Krankheit oder schlimmstenfalls die Begleitung in die Berufsunfähigkeit abdecken.

Für uns ist die Gesundheit und Sicherheit unserer Mitarbeiter und der uns anvertrauten Kinder ein hohes Gut, die wir mit Verantwortung und Weitsicht wahrnehmen.

Betriebsarzt

Im Rahmen des Sicherheitsmanagements unserer Schule arbeiten wir mit einem Betriebsarzt zusammen, der die gesetzlich vorgeschriebenen Belehrungen vornimmt und die normalen betriebsärztlichen Funktionen von der Analyse für gesundheitliche Störungen bis zu Wiedereingliederungsmaßnahmen nach längerer Krankheit begleitet und mit den Krankenkassen abstimmt.

Verkehrserziehung

Die jeweils vierte Klasse erhält eine Fahrradgrundausbildung durch die Polizei. Dazu wird auf unserem Schulgelände ein Parcour mit Verkehrszeichen aufgebaut. Die Fahräder dazu werden von der Verkehrswacht gestellt. Den Abschluss bildet die Fahrradprüfung, mit theoretischem und praktischen Teil und der Überreichung einer Urkunde.

Mobbing und Gewaltprävention