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Praktika

Die verschiedenen Praktika geben den Schülern einen guten Einblick in die Berufswelt und bilden Bewusstsein für Natur, Sozialwesen und Ökonomie.


 

Landwirtschaftspraktikum

Das Landwirtschaftspraktikum in der 9. Klasse liegt gerade hier richtig, da es den Schüler für seinen nächsten Lebensabschnitt erdet. In der Pubertät ist der Schritt hinaus ins Leben ein ganz wichtiger Abschnitt eines Jugendlichen. Es beginnt eine langsame Abnabelung vom Elternhaus und der Aufbau neuer sozialer Beziehungen; all das prägt den Jugendlichen und, so gesehen, hilft das Landwirtschaftspraktikum am Ende der 9. Klasse dem jungen Menschen, diese Schritte zu gehen.
Die Schüler arbeiten auf einem Bauernhof, erzeugen Lebensmittel und richten sie her.  Sie erleben die eigenen physischen und psychischen Grenzen, sie ertasten und erfahren das soziale Miteinander in der Fremde in einer bäuerlichen Familie bzw. Betriebsgemeinschaft.  – „Kann ich über meinen inneren Schatten springen? Bin ich fähig, mich in die neue Familie einzubinden, so dass daraus ein Ganzes wird? Wie gehe ich mit meinem Befinden um? Heimweh, Toleranz, Mitarbeit, persönlicher Einsatz“ – all das sind spannende Felder, die der Jugendliche hier erlebt, an denen er wachsen kann, um erwachsen zu werden.

Einige lernen, Verantwortung zu übernehmen und selbstbewusster sowie selbstständiger zu werden.Der Umgang mit Tieren ist hier besonders wertvoll und z.T. fast therapeutisch zu bewerten. Dabei entwickelt man Feingefühl, Hingabe und Kontinuität. Ähnlich verhält es sich mit der Pflanzenwelt, wenn das Verhältnis zu ihr auch nicht ganz so elementar ist wie beim Umgang mit Tieren. Man kann erkennen, dass die drei Wochen dem jugendlichen Heranwachsenden bei der Arbeit in der Landwirtschaft neue Ziele und Denkanstöße aufzeigen können.

Bei der Auswahl der landwirtschaftlichen Betriebe wird auf ökologisch sinnvollen Landbau und Tierhaltung geachtet.


Betriebspraktikum

Das zweiwöchige Betriebspraktikum in der 10. Klasse ermöglicht den Schülern und Schülerinnen einen Blick in die reale Arbeitswelt. Dies erfolgt nicht theoretisch, sondern praktisch im verantwortlichen Tun.Das Konzept ist, dass die Schülerinnen und Schüler neben ihrer Schulwirklichkeit die Arbeitswirklichkeit der Erwachsenenwelt kennen lernen und durch den Vergleich der beiden zu einer differenzierteren Selbsteinschätzung gelangen.
Die Schüler und Schülerinnen suchen selbstständig einen geeigneten Betrieb – möglichst im handwerklichen oder produzierenden Gewerbe – und bewerben sich für eine Praktikumsstelle; die Arbeitszeit sollte täglich 7 – 8 Stunden umfassen, damit wirklichkeitsnahe Arbeitserfahrungen gemacht werden können. Parallel dazu führen sie ein Berichtsheft und berichten in der Schulöffentlichkeit von ihren Erfahrungen.


Vermessungspraktikum

In der zweiten Hälfte des 10. Schuljahres, wenn in der Mathematik die Trigonometrie bereits eingeführt ist, unternehmen unsere Klassen ein zweiwöchiges Vermessungspraktikum. Die Schüler und Schülerinnen nähern sich dabei zunächst mit einfachen Mitteln dem Ziel, eine genaue Karte eines Geländes aufzunehmen. In Gruppen eingeteilt, gewinnen sie bei der ersten Begehung einen Gesamtüberblick und anschließend übernehmen sie Verantwortung für ein zugewiesenes Geländestück. Während anfangs Entfernungen abgeschritten und Winkel mit dem Kompass bestimmt werden, kommen später aufwändige Verfahren zur Längenmessung und optische Geräte zur Winkel- und Höhenmessung zum Einsatz. So wie die Präzision der Messungen zunimmt, wird durch die Abstraktion der Abstand zur Landschaft immer größer. Es entsteht vorläufig nur ein Netz von Dreiecken, zu dem die landschaftlichen Details später in Beziehung gesetzt werden. Abschließend können die Vermessungspunkte und daran anknüpfend die Geländegegebenheiten maßstabsgetreu zu Papier gebracht werden.

So begreifen die Schüler den ganzen Entstehungsprozess einer Landkarte von Anfang bis Ende und gestalten ihn in einer Gruppenarbeit, bei der sich jeder auf jeden verlassen können muss. In Arbeitsbesprechungen wird gemeinsam entschieden, welche Messungen erforderlich sind und im konkreten Fall auftretende Probleme müssen spontan und selbständig bewältigt werden. Die Schüler und Schülerinnen erleben, wie die in der Mathematik erlernten Methoden zur Lösung praktischer Aufgaben dienlich sind. Nicht ein vom Lehrer konstruiertes Problem muss richtig gelöst werden, sondern die Ergebnisse aller Arbeitsgruppen müssen zusammenpassen. Bei der Fehlersuche wird gerungen, bis man durch eigenes Urteil einsieht, dass eine Messung gegebenenfalls wiederholt werden muss.
In Erfolgen und Rückschlägen, im Beherrschen-Lernen von komplizierten Instrumenten, im Improvisieren von eigenen Verfahren können kräftige Erlebnisse entstehen. Daraus erwachsen den Jugendlichen Begeisterung, Sicherheit und Selbstvertrauen. Auch die Wahrnehmung des Anderen wird durch die intensive Arbeit in den Gruppen gestärkt.
Am Ende des Vermessungspraktikums können die Schüler anhand des Vergleichs der selbst gezeichneten Karte mit denen von anderen Schülern weitere soziale Wahrnehmungen erüben.


Sozialpraktikum

Das Sozialpraktikum in der 11. Klasse bietet unseren Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, ihre soziale Kompetenz deutlich zu erweitern und die Lebenswirklichkeit sozialer Einrichtungen und anderer Menschen, die hilfsbedürftig  oder auf Pflege angewiesen sind, wahrzunehmen.
Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 11 verbringen drei Wochen in sozialen Einrichtungen, Einrichtungen für seelenpflegebedürftige Menschen, Krankenhäusern und Seniorenheimen. In der Regel wohnen die Jugendlichen auch in der jeweiligen Institution, damit sie einen umfassenden Einblick in die Lebens- und Arbeitssituation erhalten.
Die Schule legt großen Wert darauf, dass die Jugendlichen während des Praktikums ihr gewohntes Umfeld verlassen, sich ganz in eine neue Situation - die manchmal sicher auch nicht einfach ist - hinein begeben, ihre eigenen Fähigkeiten und Grenzen erkennen und sich so gut wie es ihnen möglich ist, in die Arbeit und das soziale Miteinander der Menschen, die in diesen Einrichtungen arbeiten und wohnen, einbringen.Obwohl nur wenige unserer Schülerinnen und Schüler Erfahrung mit Menschen mit besonderen Bedürfnissen haben, gelingt es ihnen fast ausnahmslos, sich mit Enthusiasmus, Freude und einem hohen Maß an Tatkraft in die soziale Einrichtung zu integrieren und mitzuarbeiten. Diese Mitarbeit wird von den Angestellten der jeweiligen Einrichtung sehr geschätzt und auch als Entlastung betrachtet.
In den Praktikumsberichten und der Nachbetrachtung schildern die Jugendlichen die drei Wochen als eine sehr wichtige und bereichernde Erfahrung, die sie nicht missen möchten und als einen großen Entwicklungsschritt.


Kunstpraktikum

Im Rahmen der 12. Klasse findet eine zweiwöchige Kunstfahrt in die Toscana mit der ganzen Klasse statt. Durch praktisches Tun im Steinhauen oder Zeichnen werden die Schüler vorbereitet, um im Museum bei den Kunstbetrachtungen mit wachem eigenem Erleben die Kunstwerke auf sich wirken zu lassen und ein vertieftes Verständnis für die Ideen und Anliegen der Kunst zu erwerben. Das eigene Tun, das Erleben eines Verständnisses für künstlerische Prozesse führt zu einem sozialen Miteinander, das neue Wege für die Zukunft eröffnet.

Siehe zum Thema Steinhauen auch unter Künstlerisch-praktischen Kursen in der Oberstufe.