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4. Klasse - Schuljahr 2006/2007

Apfelbrei kochen

Erlebnislandschaft Turnhalle

Tippiübernachtung im Tierpark

„Wenn einer eine Reise macht, dann kann er was erleben“. Dabei muss das Reiseziel gar nicht mal weit entfernt sein. Die Kinder der 4. Klasse der Waldorfschule Würzburg können dies sicher bestätigen.
Reisen heißt, sich mutig auf Neues einlassen, gewohnte Pfade verlassen, seinen Horizont erweitern. All dies gilt sicher in potenzierter Form, wenn es um eine Woche Zelten im Tipi im Tierpark in Sommerhausen geht. Darauf haben sich die 4. Klasse mit Ihrer Lehrerin Frau Borgmann-Sauer und drei engagierte Eltern im Juli 2007 eingelassen.
Raus aus dem Bus, im Gänsemarsch einen steilen, romantischen Pfad hoch durch die Weinberge, ein toller Blick aufs Maintal und schon waren wir da. Uns erwartete kein gemachtes Bett. Die leeren Tipis, Indianerzelte ohne Boden, mussten erst mal hergerichtet werden. Eine neue Erfahrung für viele, im Freien übernachten. Wind und Wetter spüren, zahlreiche Tiere ganz in der Nähe: Pferde, Esel, Schweine, Hühner, Schafe. Seltsame Geräusche, ungewohnte Gerüche, Halbschatten, Dunkelheit.


Die Esel waren laut, haben die halbe Nacht unruhig geschrien. Am nächsten Morgen, juhuu!, ein kleiner Esel ist zur Welt gekommen! Wer hat das schon mal so nah miterlebt? Zwei Tage später, im Schweinestall gegenüber. Ganz viele kleine quiekende Ferkel wurden gerade geboren. Und alle durften zuschauen. Die Kinder freuten sich, waren aufgeregt, neugierig. Aber dann: Zwei Ferkel lagen tot im Stroh! Die Kinder voller Trauer. Aber auch das gehört zum Leben. Wir haben es gesehen, wir haben es verspürt.
Das Essen wurde von den Kindern mit Unterstützung der Erwachsenen auf zwei Gaskochern im Freien zubereitet. Danach Spüldienst, was sonst? Aber auch dies war überhaupt kein Problem. Alle schafften bereitwillig mit. Ein alter hölzerner Leiterwagen wurde vollgepackt und mit vereinten Kräften zur Küche der Umweltstation gerollt. Dort war die Arbeit dann schnell erledigt.
 
Die Umweltstation innerhalb des Tierparks ist eine Einrichtung der Mainfränkischen Werkstätten und beschäftigt behinderte Menschen. Es war wirklich schön zu erleben, wie freundlich, hilfsbereit und nett alle Mitarbeiter des Tierparks zu uns waren, Behinderte wie Nichtbehinderte. Am Mittwochnachmittag hat sich vielleicht der eine oder andere Besucher des Tierparks verwundert die Augen gerieben. Eine ganze Schulklasse bewegte sich prozessionsartig, singend, Flöte spielend, konzentriert und diszipliniert schnurstracks auf die Umweltstation zu. Im Marschgepäck dabei mehrere Kuchen, auf langen Brettern hübsch dekoriert mit Blumen. Das war der Dank für die tatkräftige Hilfe nach einer durchregneten Nacht. Diverse Bäche durchquerten die Tipis, die Folgen kann man sich unschwer vorstellen. Aber die Mitarbeiter haben geholfen, eine schwierige Situation war überstanden. Alles war wieder in Ordnung, äußerlich und innerlich.
Danke für die Hilfe!
Unterricht gab’s auch: über die großen und kleinen Tiere im Tierpark, über Fledermäuse, Pflanzen, die Steinzeit. Unterricht? Eigentlich 24 Stunden am
Tag lang.
Von vielen großen und kleinen Erlebnissen gäbe es noch zu berichten, vom abendlichen Lagerfeuer, von spannenden Liedern auf der Gitarre, vom Abendteuerspielplatz, vom Mond, von den Sternen  . . .     

Alle haben wir viel erlebt, viel gelacht, viel gelernt. Den Fernseher jedenfalls hat keiner vermisst. Die Eltern eigentlich auch nicht. Können Sie das glauben? Die, die dabei waren, schon!

Manfred Eck (E)