Mit dem 9./10. Lebensjahr gewinnen die Kinder einen neuen Blick für ihre Umgebung. Damit entstehen, teils unbewusst, auch Fragen. Diese zu beantworten oder erst zu wecken, hilft den Kindern bei diesem neuen Entwicklungsschritt. Und das ganz besonders, wenn „Sinnvolles“ erlebt wird.
Nachdem die Kinder sich zuvor damit beschäftigt hatten, wie und woraus ein Faden, ein Gewebe und wie unsere Nahrung entsteht, galt es nun, den Blick darauf zu lenken, wie Häuser gebaut werden . Kleidung, Nahrung und Behausung ein Stück weit zu durchschauen, hilft den Kinder, in ihrer
Erdenheimat „anzukommen“.

Auf folgende Fragen suchten und fanden wir Antworten:

•     Wie wird ein Grundstück erschlossen?
•     Wie ist der Lauf der Sonne in Bezug zu unserem Hanggrundstück?
•     Welche und wie viele Zimmer soll unser Haus haben?
•     Welche Baustoffe gibt es?
•     Wie kann eine Mauer halten, die aus einzelnen Steinen errichtet wird?
•     Was ist ein Dach-„Stuhl“?
•     Welche Dachformen gibt es?

Da war es schön zu erleben, wenn im Morgenkreis berichtet wurde, dass Kinder einen Läufer- oder Blockverband entdeckt hatten, viele Satteldächer, aber nur ein einziges Krüppelwalmdach, ein Fachwerkhaus mit Andreaskreuz oder gar einen „Wilden Mann“. Ein Junge, der schon oft auf den Dachboden gestiegen war, entdeckte jetzt beim Wäscheaufhängen mit seiner Mutter plötzlich die Pfosten, Riegel und Pfetten! Auch wurden Baustellen und aufgerissenen Straßen jetzt natürlich noch interessanter.

Parallel zur Arbeit im Unterricht haben die Kinder auf dem Schulgelände ein Hüttendorf errichtet (je vier Schüler ein Haus) aus Paletten, Latten, Folien, Strick - und sehr vielen Nägeln. Bei einem Hüttenfest hatten die Eltern die Gelegenheit, die neun Bauwerke zu begutachten, und viele Kinder hatten sich sogar vorgenommen, dann dort auch zu übernachten!

Ulrike Hünig (L)