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3. Klasse - Schuljahr 2020/2021

Am Anfang der 3. Klasse, das ganze Jahr noch vor uns, leuchteten die Augen der Kinder beim Ausblick auf die vielen lebenspraktischen Epochen – die Ackerbau-, Handwerker- und Hausbauepoche – Vorfreude und Neugier waren riesig. Kaum hatte die 3. Klasse begonnen, kam schon die Frage: „Wann haben wir denn endlich Handwerker- und Hausbauepoche?“
In diesen Epochen werden die Kinder, welche in diesem Alter eine deutliche Trennung von ihrem „Ich und der Welt“ durchleben, bewusst in ihre nächste Umgebung hineingestellt. Dabei erfahren und erleben sie hautnah, was sie für ihre Ernährung und Behausung brauchen.

Wir säen ein

Im Herbst stand erst einmal die Ackerbauepoche an. Im Schulgarten bereiteten die Kinder ihren Acker vor, wurden selbst tätig und zogen wie kleine Pferdchen den schweren Pflug durch den Boden. Anschließend durfte ein Kind als König oder Königin hinten auf der Egge stehen, damit die Erde ganz fein und glatt gezogen werden konnte. Im Verlauf des Schuljahres wuchs der frisch gesäte Roggen bis auf eine Höhe von über 2,10 Meter mächtig hoch.

Apfelernte

Auch sammelten die Kinder im Herbst Erfahrungen im Obstanbau bei einem Ausflug zur Frankenwarte. Auf einer großen Apfelwiese ernteten sie fleißig Äpfel, um sie in einer kleinen Saftpresse zu leckerem, süßem Saft zu verarbeiten.

Auf dem Bauernhof in Lindelbach

Den Abschluss der Epoche bildete ein Ausflug auf den Bauernhof der Familie Wolf in Lindelbach. Dort durfte die Klasse die Kühe füttern und misten, die Hühner versorgen und lernte nebenbei eine Menge über das Getreide und die riesigen Landmaschinen. Am Schluss kletterten die Kinder auf einen großen Zuckerrübenberg und verkosteten diese nebenbei.

 

Besuch bei den Handwerkern

Wir bauen einen Hühnerstall auf dem Schulgelände

Da der Abijahrgang 2020 der Schule zwei Hühner als Geschenk überlassen hatte und diese noch kein Zuhause hatten, kam allmählich die Idee auf, dass die 3. Klasse einen Hühnerstall bauen könnte. Die Idee fanden die Kinder super und die Vorfreude war riesig. Zusammen mit einigen Eltern und den Kindern wurde im Vorfeld geplant und organisiert. Zunächst musste ein passender Bauplatz gesucht werden. Damit die Kinder im Rahmen der Tierkunde und während der 4. Klasse die Hühner täglich versorgen und pflegen können, sollte der Bauplatz möglichst zentral und doch etwas geschützt auf dem Schulgelände liegen. Mitten im Schulgarten fanden wir eine passende Fläche, auf der ein Hühnerhaus mit überdachter Voliere und großem Auslauf auf der Wiese geplant wurde.
In den letzten vier Wochen vor den Sommerferien wurden die Ideen dann unter Anleitung und Mithilfe vieler Eltern, Lehrer und von Robert Thiele in die Tat umgesetzt. Für die Klassengemeinschaft war das enge Zusammenwirken von Eltern und Klassenlehrerin sehr wertvoll. Die Kinder erlebten, dass etwas Wunderschönes entstehen kann, wenn Mitglieder der Schule und viele Menschenhände zusammenarbeiten. Im besten Falle konnte das Kind dieses liebevolle Umfeld wie ein seelisches Haus erleben, in dem es Schutz und Freiraum hat, um sich in seiner Einzigartigkeit in der Welt zu beheimaten.
Die Drittklässler arbeiteten über vier Wochen tatkräftig in Kleingruppen während des Hauptunterrichts und in der halben Klasse während der Übstunden mit. Zu Beginn halfen die Kinder in Windeseile Splitt und Waschbetonplatten zu verteilen, um eine ebene Fläche als Basis für den Stall zu schaffen.

Dann wurden das Holzhaus aufgebaut und schwere Bodenplatten außen herum verlegt. Dabei musste möglichst genau und Hand in Hand gearbeitet werden.

Parallel dazu klopften die Kinder Ziegelsteine, ausgerüstet mit Hammer und Schutzbrille. Diese mauerten die Kinder dann in der zweiten Woche zu Sockeln für unsere zwei Sitzbänke. Dazu wurden erst einmal tiefe Löcher gegraben. Was zuvor im Hauptunterricht besprochen wurde, durften die Kinder nun in die Tat umsetzen: ein Fundament gießen. Aus Sand, Zement, Kies und Wasser mischten wir Beton, welchen die Kinder dann zusammen mit Steinen zu einem Fundament gossen. Sobald die Fundamente ausgehärtet waren, wurden die Ziegelsteine darauf gemauert.

Während der regnerischen Tage schmirgelten die Kinder eine schöne, große Holzbohle aus Eichenholz für die Sitzbank, welche sie anschließend mit Bienenwachsöl einließen. Eine Hühnerleiter, Sitzstangen und zwei Legenester fertigten die Kinder in Zusammenarbeit mit den Eltern an. Dabei wurde gehobelt, geschliffen, gemessen, gesägt und geschraubt.

Als das Wetter dann endlich wieder sonniger wurde, konnten wir den Hühnerstall abschleifen und streichen. Wir wählten ein schönes Schwedenrot. Beim Streichen mit Malkittel hatten die Kinder besonders viel Freude.

Inzwischen wurde eine Trennwand in den Hühnerstall eingebaut, sodass die Hühner auf der linken Seite ihr eigenes Reich haben und rechts das Futter sowie weitere Utensilien ordentlich verstaut werden können.

In der dritten und vierten Woche wurden Pfosten für die Voliere in den Boden eingelassen und eine stabile Konstruktion für den Zaun aus Holzbalken gebaut. Hier war genaues Arbeiten notwendig. Schließlich konnte auf den Dachlatten die Überdachung des Hühnerstalls und des Eingangsbereiches befestigt werden. Zum Schluss wurde ein Graben mit Spaten und Pickel ausgehoben, um den Zaun sicher im Boden zu befestigen, sodass keine Wildtiere und Marder in die Voliere gelangen können. Eine kleine Klappe führt nach außen in die Voliere, sodass die Hühner Tag und Nacht in den geschützten Außenbereich gelangen können.

In Zukunft werden sich immer die Kinder der vierten Klasse um die Hühner, deren Fütterung und Pflege kümmern, worauf sie sich schon jetzt sehr freuen.

 

Unsere Traumhäuser

Besonders stolz waren die Kinder schließlich auch bei ihrer Ausstellung der selbst gebauten Traumhäuser. Aus den unterschiedlichsten Naturmaterialien wie Holz, Äste, Lehm, Ton, Sand, Moos, Steine, Schilf, Rinde oder Weiden bauten die Kinder jeden Morgen über drei Wochen lang in der Schule ihr eigenes kleines Traumhaus. Ganz nach ihren Vorstellungen und Ideen entstanden beeindruckende Werke: Höhlen, Zelte, Wigwams, Hausboote, Strandhäuser, Pyramiden, Weingüter, Holz-, Lehm-, Baum- und Steinhäuser und viele mehr. Hierbei konnten die Kinder ihren Gestaltungswillen, ihre Kreativität und Entdeckerfreude und ihr Durchhaltevermögen immer wieder unter Beweis stellen. Sowohl beim Gemeinschaftsprojekt Hühnerstall als auch beim kleinen Modellhausbau haben die Kinder erfahren, dass bei der Arbeit jeder auf die Mithilfe des anderen angewiesen ist.