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5. Klasse - Schuljahr 2002/2003

Olympier und Olympioniken

Da saßen sie, die Götter, hoch oben auf ihrem Olymp und gedachten wehmütig längst vergangener Zeiten. Zeus, der hochdonnernde, Poseidon, der Erderschütterer, die helläugige Athene und all’ die anderen. Hoffend, etwas Erquickendes zu erfahren, sandten sie Hermes. Der hatte sich ruckzuck seine goldenen Sohlen unter die Füße geschnallt, die ihn in Windeseile über die grenzenlose Erde trugen.
Schon hatte er sich weit von der Heimat entfernt, als plötzlich lang vermisste Klänge seine Ohren erfreuten. Kraftvoll hörte er griechische Hexameter ohne Fehl und Tadel rezitieren! Fast wäre ihm der goldene Stab aus der Hand gefallen. Näher kam er und erblickte im waldorflichen Amphitheater Würzburgs Knaben und Mädchen der 5. (jetzt 6.) Klasse, gewandet in Chitons.
Für selbst gedichtete Verse waren sie bereits mit erstem Lorbeer bekränzt worden und stimmten sich nun auf ihre sportlichen Wettkämpfe ein. Wie sputete sich da Hermes, um die Kollegen vom Olymp auf den Neuberg ins sommerliche Deutschland 2003 zu locken. Denn hier sollten sportliche Spiele mit olympischem Geist zu sehen sein.
In vier Gruppen waren die Schüler unterteilt, Sparta, Korinth, Athen und Theben repräsentierend. Vortrefflich vorbereitet, erfreuten die jungen Athleten sterbliche und unsterbliche Zuschauer. Ruhig gesammelt und mit Kraft warfen sie den Speer, dass er, einen eleganten Bogen beschreibend, wieder zur Erde kam. Stärke, aber auch Geschick und Wendigkeit zeigten Knaben und Mädchen in anstrengendem Ringkampf und besonders erstaunt waren die alten Götter über das Können im Diskuswurf – sie fühlten sich fast wie zu Zeiten des vielklugen Odysseus. Schönheit und Leistung begeisterten alle Gäste.

Natürlich dürfte auch der Weitsprung nicht fehlen. Konzentriert standen die Schüler, bevor sie nach schnellem  Anlauf große Sprünge schafften.
Mit einem Maßband der eigenen Körperlänge ermittelten sie schließlich ihre persönliche Weite. Besonders aufmerksam und gespannt verfolgten Würzburger und Olympier den großen Staffellauf, in dem alle 5.-Klässer für „ihre“ Städte um die Wette liefen. Fast flogen die Sportlichen über die Bahn, in sommerlicher Mittagshitze ihr Bestes gebend.
Bewunderung für diese modernen Schüler wuchs in den Gästen.
Dann wurde es Zeit für die Siegerehrung – eine jede Stadt stellte einen Ehrenbürger und eine Ehrenbürgerin, die alle einen wohl verdienten Lorbeerkranz erhielten.
Ein köstlicher Abschluss war das griechische Buffet, wo alle genussvoll die Olympiade ausklingen ließen.
Die Götter aber kehrten zurück, zufrieden mit den Erlebnissen im Norden und labten sich – an Götterspeise.
 
Corina Roeder (E)